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Erste Hilfe bei Schnittverletzungen

Die Behandlung von Schnittverletzungen im Chemieunterricht unterscheidet sich grundsätzlich nicht von dem, was man in Erste-Hilfe-Kursen lernt bzw. andernorts praktiziert.

Trotzdem gibt es einen Unterschied: Die Verletzten haben Angst,

 

Wundreinigung

Beide Sorgen sind in aller Regel unbegründet. Steckt wirklich etwas in der Wunde, ist das meist sehr deutlich zu sehen, steckt es tiefer, schwillt die Wunde schnell an.

Die Idee ist trotzdem erst einmal nicht schlecht, die Wunde "sauber" zu spülen. Aber nicht mit Wasser! Sondern mit dem eigenen Blut. Das geht vielen gegen den Strich, denn eine Blutung ist etwas ganz und gar unnormales. Die Rede ist andererseits aber auch nicht von einem mittelalterlichen Aderlass, sondern davon, dass es ganz und gar nicht auf jede Sekunde ankommt, sondern dass schon ein Zuwarten von 2 bis 3 Minuten die Wunde schön durchspült. Es reicht, wenn Sie nicht zum Verbandkasten hetzen, sondern dies in aller Ruhe tun und sich auch schon mal die Zeit nehmen, das passende Verbandmaterial herauszusuchen.

Schnittwunden bluten oft sehr stark. Damit es keine Sauerei gibt, ist es trotzdem eine gute Idee, das Unfallopfer zum Waschbecken zu bringen und die Wunde über dem Ausgussbecken bluten zu lassen. Da beim Experimentieren fast immer die Hände Schnittverletzungen erleiden, lässt sich das sehr leicht bewerkstellgen.

Wichtig: Es gibt Menschen, die kein Blut sehen können und bei dessen Anblick - unterstützt vom Wundschmerz Kreislaufprobleme bekommen - bis hin zum Umfallen. Das kann auch bei Menschen mit Schwergewichtsboxerstatur passieren. Bei aller gerade angemahnten Gelassenheit beim Versorgen der Wunde müssen Sie das Unfallopfer also sorgfältig im Auge behalten! Schwächelt es, muss es hingesetzt oder sogar hingelegt werden. Wenn es sehr schlimm ist, lagern Sie die Beine leicht erhöht. Achten Sie dabei auf entlastete Kniegelenke. (Also nicht nur die Hacken anheben, sondern auch am Kniegelenk unterstützen!) Die psychische Betreuung ist dann vordergründig - und hat in aller Regel eine gewaltige positive Wirkung! Am besten reden Sie von Beginn an fortwährend mit dem Unfallopfer und achten Sie auf dessen Reaktionen.

 

Blutung stoppen

Drückt man auf eine Schnittwunde, steht die Blutung augenblicklich. Hält man den Druck 2 min aufrecht, steht sie sogar noch ein paar Sekunden nach dem Drücken. Sie kennen diese Situation vom Blut abnehmen beim Arzt: Ist die Kanüle aus dem Arm gezogen, sollen Sie mit einem Zellstoffstückchen auf den Piks drücken. Und Sie sollen immer lange drücken.

Das Stoppen der Blutung bringt folgende Vorteile:

  • Sie haben die Chance, den Verband sauber auf die Wunde zu bekommen, ohne dass der schon vom Blut durchweicht ist, bevor er überhaupt Kontakt mit der Haut hatte.
  • Sie können die Wunde viel besser hinsichtlich Länge und Tiefe beurteilen, als wenn Sie nur eine Blutquelle unbekannten Ausmaßes versorgen.

Wenn Sie etwas steriles in Ihrem Verbandkasten haben, mit dem auf die Wunde gedrückt werden soll, ist das prima. Sonst tut es ein sauberes Papiertaschentuch auch.

  • So weit möglich, instruieren Sie das Unfallopfer, dass es selbst auf die Wunde drücken soll. Sollte tatsächlich noch etwas in der Wunde stecken, würde das sehr weh tun. Das Unfallopfer soll also nur Drücken, wenn das Drücken keinen (zusätzlichen) Schmerz verursacht. Meist ist der Druck eher angenehm, weil auch die Schmerzrezeptoren mit abgedrückt werden und der Wundschmerz also eher nachlässt. Der Druck soll gleichmäßig sein, möglichst ohne jede Bewegung. Wenn man es mit der Kraft übertreibt, hält man das keine 2 min durch. Ein mäßiger Druck ist vollkommen ausreichend.

 

Wunde verbinden

Sind die 2 Minuten um, sollte der Wechsel "Papiertaschentuch gegen Plaster" schnell erfolgen. In dem kurzen Augenblick, wo die Wunde frei vor Ihnen liegt, schätzen Sie ein, ob das mit den Bordmitteln reicht, oder ob eine ärztlich Weiterbehandlung angezeigt ist.

Ersthelfer desinfizieren keine Wunden! Das ist oft auch gar nicht notwendig aber es steckt in vielen Köpfen, dass das unbedingt gemacht werden müsste.

Ziehen Sie das Pflaster schön fest um die Wunde. Das erhält ebenfalls einen gewissen Druck auf die Wunde aufrecht. Werden bei einer Handverletzung nach 15 min die Fingernägel blau, haben Sie es mit dem Druck übertrieben. Lockern Sie dann wieder etwas.

 

Wunde hoch lagern

Das Hochlagern soll die Blutungsneigung verringern und steckt ebenfalls in vielen Köpfen. Das ist nicht falsch, hat aber einen eher begrenzten Effekt:

  • Ein aufrecht stehender Mensch hat in seinen Füßen den höchsten, am Kopf den niedrigsten Blutdruck. Ärztlicherseits wird der Blutdruck immer in Herzhöhe gemessen. Höherliegende Körperteile haben einen geringeren, tieferliegende Körperteile einen höheren Blutdruck
  • Der Blutdruck des Unfallopfer möge 120/80 betragen. Die Einheit ist das alte "Torr", also "mmHg". Ein Druck von 120 Torr entspricht 1,63 m Wassersäule, näherungsweise also auch 1,63 m Blutsäule. Lässt man einen 50 cm langen Arm nicht frei herunterhängen, sondern winkelt ihn ab, so dass die Hand mit der Schnittverletzung sich in Schulterhöhe befindet, erniedrigt sich der Blutdruck in der Hand um 0,5 m Blutsäule. Das ist also so ungefähr 1/3 des natürlichen Blutdrucks.
  • Dieser Effekt lässt sich gern gratis mitnehmen, aber mehr Wumms bringt der Druck auf die Wunde, insbesondere auch der Druckverband.

 

Wann zum Arzt?

Ist der Schnitt länger als 1 cm und/oder ist er sehr tief, sollte sich das ein Unfallarzt ansehen. Eventuell ist es besser, die Wunde zu nähen, zu klammern oder zu kleben.

Die professionelle Wundversorgung muss innerhalb von 6 Stunden erfolgen.

Heilt eine Wunde nicht problemlos ab, sondern schmerzt, schwillt an oder eitert gar, ist (erneuter) Arztbesuch notwendig.

 

Fremdkörper in der Wunde

Es wird nichts herausgezogen, sondern nur abgedeckt. Das Stoppen von Blutungen an den Extremitäten durch abdrücken von Arterien ist Thema von Erste-Hilfe-Kursen.

Gelangen Splitter tiefer in die Hand, können Sie durch die sich bewegenden Sehnen, die die Stellung der Finger steuern, im Körper weiträumig verteilt werden. Es ist deshalb eine gute Idee, bei entsprechendem Verdacht eine verletzte Hand so zu fixieren, dass sich die Finger nicht mehr bewegen können. Man kann z.B. Papier zu einer Kugel passender Größe knüllen, diese von der verletzten Hand greifen lassen und das Ganze einbandagieren.